NEUERSCHEINUNGEN
  Startseite
  Aktuelles
  Neuerscheinungen
  Meine Spiele
  Varianten
  Meine Biografie
  Auszeichnungen
  Werbespiele
  Co-Autoren
  Rätsel-Bücher
  Rätsel
  Vorträge
  FAQ
  Spielregeln
  Presse
 
1986
1987
1996
1999
2000
ZURÜCK zu NEUERSCHEINUNGEN

A) Die Trilogie

Mit Mexica ist die Trilogie beendet, die Michael Kiesling und ich mit Tikal begonnen und mit Java fortgesetzt haben. Alle drei Spiele gehören zu einer Familie, die faszinierende, untergegangene Kulturen während des Spiels auf dem Spielplan neu entstehen läßt.

Die Maya-Kultur in Tikal hatte ihre Blütezeit um 800 n. Chr., Java spielt etwa um 1000 n. Chr. und die Azteken in Mexica hatten ihre Hochkultur etwa 1500 n. Chr. Die Reihenfolge der Erscheinung der drei Spiele hat aber mit dieser zeitlichen Chronologie nichts zu tun. Mexica wurde von uns vor Java entwickelt und war bereits fertig, als wir mit Java noch gar nicht begonnen hatten.

Während Tikal in der Gegenwart spielt - archäologische Expeditionen legen die Maya Tempel frei, befinden wir uns bei Java und Mexica in der jeweiligen Zeit. In Java werden Reisterrassen und Bewässerungssysteme angelegt, Städte und Paläste gebaut und Feste veranstaltet. In Mexica entsteht die Hauptstadt der Azteken - Tenochtitlan - inmitten eines Sees.

Java ist das anspruchsvollste Spiel der Familie, Mexica ist das einfachste. Es hat die kürzeste Spielzeit.

mexica

Was verbindet die drei Spiele?

Ravensburger, Franz Vohwinkel als Graphiker und wir Autoren haben uns bemüht, drei eigenständige Spiele zu entwickeln, die aber im Thema, in der Optik und in der Spielmechanik eindeutige Verbindungen aufweisen, die ihre Zusammengehörigkeit zeigen.

Thema: Eine faszinierende, alte Kultur entsteht neu im Spiel.

Optik: Schachtelgröße, eine Maske als Cover, Illustrationen, ähnliches Spielmaterial.

Spielsystem: Auf einem zu Beginn leeren Spielplan, entsteht die antike Kultur (Aufbauspiel). Die Spieler besitzen Aktionspunkte und damit einen sehr weitreichenden Handlungs- und Entfaltungsspielraum mit vielen Zugmöglichkeiten. Es gibt Wertungen und eine Erfolgsleiste.

mexica

Worin unterscheidet sich Mexica von den beiden anderen Spielen?

  • Jeder Spieler besitzt nur eine bewegliche Spielfigur.

  • Die Handlungen sind in allen drei Spielen ganz verschieden. In Mexica geht es um Aufteilung und Verbinden von Flächen (Bau von Kanälen und Brücken), Bebauung von Bezirken (Gebäude mit 1-4 Stockwerken) und um die wertvollsten Gebäude (Bilden von Mehrheiten).

  • Alle drei Spiele haben sehr unterschiedliche und neue Zugmechanismen. Mexica bietet Fortbewegung zu Land und zu Wasser.

  • Aufsparen von Aktionspunkten.

  • Die Entstehung und der Umfang der zu wertenden Bereiche sind bei allen drei Spielen sehr unterschiedlich.

  • Bei Mexica gibt es Erfolgspunkte für das Gründen von Bezirken (pro Zug) und bei zwei großen Wertungen. Bei Java wird in jedem Zug und am Spielende gewertet. Tikal hat vier große Wertungen.

  • Das Bilden von Punktwerten und die Möglichkeiten der Absicherung ist in allen drei Spielen sehr unterschiedlich gelöst.

  • Java und Tikal bieten mehr Entscheidungsspielräume. Java besitzt die meisten unterschiedlichen Strategien.

  • Das Einsetzen neuer Spielfiguren spielt bei Mexica gar keine Rolle, da es nur eine bewegliche Spielfigur gibt. Die eigene Bewegungsfähigkeit ist in Mexica sehr wichtig.

  • Die Höhe hat in Mexica gar keine Bedeutung - im Gegensatz zu Java.

  • Nicht gegründete Bereiche können bei Mexica am Spielende eine sehr wichtige Rolle spielen.

  • Mexica ist das einfachste der drei Spiele und hat die kürzeste Spieldauer.

mexica

B) Das Spiel "Mexica"

Geschichtlicher Hintergrund und Spielziel

Auf ihrer Wanderschaft durch Mexiko suchten die Azteken, oder Mexica, wie sie sich selbst nannten, das von ihrem Gott Huitzilopochtli prophezeite Zeichen: "Wo ein Adler auf einem Kaktus sitzt und eine Schlange frisst, dort sollten sie sich niederlassen."

Viele Jahre später erreichten die Mexica 1325 endlich ihr Ziel und gründeten auf einer Insel im Texcoco See ihre neue Heimat. Der Ausbau der Stadt Tenochtitlán dauerte knapp 200 Jahre. Erreichbar war die Insel über Dämme. Die zu Bezirken zusammengefassten Gebäudegruppen, die Calpulli, waren die Grundzellen der aztekischen Gesellschaft.

Das Aztekenreich war in voller Blüte als die Spanier 1519 über die Pässe zogen und unter sich den von Booten befahrenen Texcocosee erblickten. In der Ferne sah man Tenochtitlán, die weiß glänzende Hauptstadt der Azteken mit ihren schlanken, in den Himmel ragenden Tempelpyramiden und den blumengeschmückten Palastterrassen. Die Stadt war durchzogen von Kanälen, über die Brücken aus großen und starken Balken führten.

mexica

"Als wir so viele Städte und Dörfer erblickten, die mitten im Wasser erbaut waren, da staunten wir, denn die riesigen Türme, Pyramiden und Gebäude im Wasser waren alle aus Stein erbaut", schrieb Bernal Diaz del Castillo über seinen ersten Eindruck.

Im Jahr 1521 zerstörte Hernán Cortés Tenochtitlán. Als die Stadt fiel, lebten auf einer Fläche von ungefähr 15 km² mehr als 200.000 Menschen.

Später entstand an der gleichen Stelle von Tenochtitlán die Hauptstadt Mexikos "Mexico City". Der Texcoco See war inzwischen trockengelegt worden. In Mexico City kann man heute noch Reste der einstigen Hauptstadt der Mexica sehen.

Lassen Sie das Reich der Mexica wieder auferstehen. Schlüpfen Sie in die Rolle dieser grandiosen Baumeister, errichten Sie mit Hilfe von Kanälen Bezirke (= Calpulli), bauen Sie Brücken und Gebäude. Für das Gründen der Bezirke und für die wertvollsten Gebäude erhalten Sie Wertungspunkte und rücken Ihren Wertungsstein auf der Wertungsleiste vor. Wer hier nach der letzten Wertung vorne liegt, gewinnt.

Inhalt

  • 1 Spielplan
  • 43 Kanalteile
  • 11 Brücken
  • 15 Calpulli-Plättchen
  • 72 Gebäude
  • 12 Aktionschips
  • 4 Spielfiguren
  • 4 Wertungssteine
  • 4 Kurzspielregeln
  • 1 Anleitung
Charakteristik
Anzahl Spieler: 2-4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 - 75 Minuten
Strategie, Taktik und Kreativität ist bei diesem Spiel gefragt

Zurück zum Anfang der Seite

C) Die Geschichte der Azteken

Der Ursprung der Stadt Tenochtitlán liegt in ferner Vergangenheit. Der Texcoco See und seine Umgebung boten reiche Nahrungsquellen. Deshalb gab es dort schon 15.000 v. Chr. Siedlungen. Die Menschen lebten von der Jagd und vom Fischfang. Später (ca. 3000 v. Chr.) bauten sie u.a. Mais, Bohnen, Kürbisse, Tomaten und Paprika an.

In diesen Dörfern ließen sich etwa 1000 v. Chr. die Olmeken nieder. Sie führten diese Gegend zu einer ersten Blütezeit. Eines der grandiosesten Kulturdenkmäler ist die Sonnenpyramide von Teotihuacan. Im 7.Jh. begann der Stern von Teotihuacan zu sinken. Im 9.Jh. wurde Tula, die Hauptstadt der Tolteken gegründet.

Es gab Kriege und Aufstände. Ein Militärregime war die Folge (Ende des 10. Jh.). 1168 wurde Tula von Barbaren zerstört.
Im 13. Jh. stritten 28 Städte um die Vorherrschaft im Herzen Mexikos.

Um diese Zeit (etwa 1200) ließ sich ein kleiner Stamm aus Aztlan am Texcocosee unter großen Schwierigkeiten nieder. Die Aztken (auch "Mexica" genannt) wurden zeitweise als unerwünschte Eindringlinge verfolgt. Sie suchten Zuflucht im Flachwasser des Sees und gründeten mitten im Schilf und in den Binsen, in einer sumpfigen Bucht an der Westseite des Sees ein armseliges Dorf. Die Azteken bauten das Gelände aus, gründeten weitere Dörfer. Etwa 1325 gründeten sie auf einer Felseninsel ihre Hauptstadt und gaben ihr die beiden Namen "Mexiko" und " Tenochtitlán ", was soviel heißt wie "Stätte des Feigenkaktus". In knapp 200 Jahren entwickelte sich die auf Inseln, Sandbänken und Pfählen erbaute Stadt zu einem wahren Venedig. Mit einem Boot konnte man durch zahlreiche Kanäle durch die ganze Stadt fahren. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war die Stadt etwa 1000 ha groß.

Die Anfänge des Reiches waren mühevoll, die Entwicklung schritt nur langsam voran. Die Azteken benötigten 50 Jahre um eine eigene Dynastie zu begründen. Erst 1428 sicherte Itzcoatl, der vierte Aztekenherrscher, nach einem siegreichen Krieg seinem Staat die Vorherrschaft über einen großen Teil Mexikos. In der Mitte des Jahrhunderts bedrohten Naturkatastrophen die Existenz des noch jungen Reiches; Überschwemmungen, Kälte, Dürre.

Moctezuma I. Ilhuicamina, der 5. Herrscher der Azteken, sicherte das Hochtal von Mexiko. Er ließ einen Aquädukt bauen, der frisches Wasser nach Tenochtitlán brachte. Er ließ einen 16 km langen Damm bauen, der die Hauptstadt vor Überschwemmungen schützen sollte. Außerdem eroberte er das Land bis an die Golfküste von Veracruz. Tribute in unvorstellbarer Fülle floß nach Tenochtitlán. Moctezuma der I. herrschte bis 1469. Axayacatl übernahm den Thron und führte sein Heer, abgesehen von einer Niederlage, von Sieg zu Sieg.

Unter Kaiser Ahuizotl (1486-1503) wurde ein weiterer Aquädukt gebaut, um die immer größer werdende Hauptstadt mit Wasser zu versorgen. Um 1500 hatte das Reich nahezu 15 Millionen Einwohner in mindestens 38 Provinzen.

Da man sich in Tenochtitlán nur zu Fuß oder in Booten fortbewegen konnte, war es eine ruhige, aber sehr belebte Stadt. Es gab viele öffentliche Plätze, wo ständig Markt abgehalten und Handel betrieben wurde. Zum Markt kamen täglich etwa 25.000 Menschen. Alle 5 Tage fand ein großer Markt statt, zu dem dann doppelte Menschenmengen kamen. Die Aztekenstadt verdankt ihren Wohlstand unter anderem auch dem Handel.

"Die heilige Stadt" befand sich im Zentrum von Tenochtitlán. Sie war eine monumentale Anlage mit einer mit Schlangenköpfen verzierte Mauer. Die Anlage wird beherrscht vom "teocalli", ein etwa 30 m hoher, großer Tempel. Eine 114 Stufen hohe Doppeltreppe führte zur obersten Plattform. Dort standen zwei Heiligtümer: Huitzilopochtli, der Sonnengott und Tlaloc, der Regengott. Das Monument überragte den Komplex von Tempeln, Pyramiden und anderen Sakralbauten. Außer den Tempeln umfaßte die heilige Stadt Opfer- und Gebetsstätten, Plätze für das rituelle Ballspiel und eine Art Klosterschule. Die Einweihung des großen "teocalli", des großen Tempels, erfolgte erst 1487.

Die meisten Herrscher und die höchsten Würdeträger ließen ihre Paläste im Stadtzentrum in der Nähe des heiligen Bezirks errichten. Die Paläste waren Regierungssitz, Residenz und Gästehaus. Die Paläste waren mit allem Luxus ausgestattet. Sie bestanden aus mehreren Gebäuden, die sich um Innenhöfe und Gärten gruppierten. Cortes schrieb an Kaiser Karl V, Moctezumas Palast sei so großartig, daß ganz Spanien nichts Vergleichbares aufweisen könnte.

Neben den Palästen der Herrscher gab es noch die Paläste der Adligen und die prunkvollen Gebäude der reichen Kaufleute.

Das Ende von Tenochtitlán kam mit den Spaniern. Moctezuma II. Xocoyotzin, der 9. Herrscher der Azteken, ging nicht konsequent gegen die Spanier vor und lies Cortes Zeit sich nach Verbündeten umzusehen. Moctezume II. wurde 1519 von Cortes gefangen genommen, er starb in Gefangenschaft. Nach seinem Tode fiel die Stadt am 13. August 1521.

01.01.2002 Wolfgang Kramer

Zurück zum Anfang der Seite

 

Spielbesprechung "MEXICA" in US-Spielemagazin "GAMES"

Zurück zum Anfang der Seite