Geschichtlicher Hintergrund
Zu diesem Spiel wurde ich durch die Suche nach "Eldorado", dem Goldland, inspiriert.
Als die Europäer im 15. und 16. Jahrhundert in Südamerika ihre Eroberungszüge ausführten, hörten sie von Händlern und Indianern immer wieder von einem sagenhaften Goldland berichten, das irgendwo im Dschungel versteckt sein soll. In den Hafenstädten von Kolumbien und Venezuela tauchten wunderschöne Smaragde, Goldschmuck und Goldstatuen auf.
Unabhängig, ohne Wissen voneinander und aus verschiedenen Richtungen kommend, brachen 4 Expedition auf, um das sagenumwobene Goldland zu finden.
- Geronimo Ortal 1535
- Nicolaus Federmann 1537 - 1539
- Gonzalo Jimenez de Quesada 1536 - 1537
- Sebastian de Belalcazar 1537 - 1539
Die Expeditionen mußten durch eine große, unberührte Wildnis mit vielen Gefahren. Sie mußten unwirtliche Gebiete durchqueren, über Berge und Schluchten und durch reißende Ströme und Wasserlandschaften. Hinzu kamen Gefahren aus der Natur / Wildnis (z.B. Jaguar, Klima, Schlangen, Insekten), von versprengten Konquistadores und kriegerischen Indianern.
Während die Expedition von Geronimo Ortal scheiterte, fanden die drei anderen Expeditionen nach vielen Abenteuern und unmenschlichen Strapazen, denen viele Menschen zum Opfer vielen, schließlich das Goldland.
Der Spanier Quesada war von Santa Marta in Kolumbien aufgebrochen und hatte den kürzesten Weg. Er fand das Goldland bereits 1537. Der Deutsche Federmann kam von Coro in Venezuela und hatte den längsten Weg. Er kam 1539 zusammen mit dem Spanier Belalcazar im Goldland an, der von Peru aus aufgebrochen war.
Die Situation war äußerst gefährlich, drei rivalisierende Expeditionen standen einander gegenüber und wollten die Schätze von Eldorado. Da die militärischen Truppenverbände etwa gleich stark waren, kam es zu keiner blutigen Auseinandersetzung.
Das Goldland war das Territorium der Muisca - Indianer. Es handelte sich um eine Hochfläche mit sehr fruchtbarem Boden und wertvollen Mineralien (Salz). Es erstreckte sich von Bacata (= Bogota, der heutigen Hauptstadt Kolumbiens) im Süden bis Tunja im Norden. In den Bergen der Muisca gab es wunderschöne, große Smaragde. Noch heute kommen aus Kolumbien die größten und schönsten Smaragde. Die Muisca lieferten ihre Juwelen in alle Teile von Amerika. Die Inka-Herrscher in Peru schmückten sich genauso damit, wie die Azteken in Mexiko.
Die Muisca tauschten Salz und Smaragde gegen Gold ein. Das Gold erhielten sie von ihren Nachbarn im Süden und Westen, den Quimbaya. Das Gold stammt aus Flußsand und aus tiefen Bergschächten mit goldführenden Quarzadern. Die Quimbaya formten bis zu 30 cm große Goldskulpturen.
Die drei Expeditionen, die das Goldland fanden, kehrten mit wertvollen Schätzen reich beladen wieder zurück. Sie sollten allerdings mit ihren Schätzen kein Glück haben. Federmann starb 13 Jahre später einsam, arm und verbittert in Valladolid in Spanien. Aber das ist eine andere Geschichte und vielleicht ein anderes Spiel.
Quelle: Terra X, Von den Steppen der Mongolen zu den Inseln über dem Regenwald
ISBN 3-570-02275-7; 1. Auflage 1991; Seite 144 - 185
20.01.2002
Wolfgang Kramer